Was ist Adjektivdeklination?
Adjektivdeklination bedeutet, dass du die Endungen der Adjektive dem entsprechenden Fall (Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv) dem Genus (maskulin, feminin, neutral, Plural) und dem vor dem Adjektiv stehenden Artikel anpassen musst.
Das klingt schwerer als es ist! In dieser Lektion erkläre ich dir auf eine einfache Art und Weise, wie du immer die richtige Adjektivendung wählst.
Wann muss ein Adjektiv dekliniert werden?
Wenn Adjektive vor einem Nomen stehen, müssen sie dekliniert werden.
⇒ Sie bekommen also eine Endung.
- „Der junge Mann lernt Deutsch.“ (Das Nomen „Mann“ steht hinter dem Adjektiv ⇒ Adjektivdeklination)
- Aber: „Der Mann ist jung.“ (Es steht kein Nomen hinter „jung“ ⇒ keine Adjektivdeklination)
Welche Faktoren haben Einfluss auf die Adjektivendung?
Die Adjektivendung hängt von folgenden Faktoren ab:
- Genus
- Fall
- Artikel vor dem Adjektiv
Adjektivdeklination nach bestimmten Artikeln
Merke dir:
Der Artikel zeigt bereits eindeutig den Fall an. Wenn der Artikel schon den Fall anzeigt, muss das Adjektiv das nicht tun.
⇒ Im Nominativ Singular und im Akkusativ neutral und feminin wird ein „e“ angehängt
⇒ Im Akkusativ maskulin sowie im Plural, Dativ und Genitiv bekommen Adjektive, egal mit welchem Artikel davor, immer die Endung „en“
Beispiele:
- „Das rote Auto gehört dem reichen Mann.“
- „Hans sitzt auf dem alten Sofa.“
- „Das Haus steht neben dem großen Park.“
- „Das kleine Haus ist grau.“
Bestimmte Artikelwörter
Zu den bestimmten Artikeln gehören auch die Artikelwörter:
- „diese“,
- „jede“,
- „welche“
- „solche” und
- „alle“.
Wenn das Adjektiv hinter einem dieser Artikel steht, bekommt es ebenfalls die Endung, wie beim bestimmten Artikel. Da diese Artikelwörter immer schon die deklinierte Endung besitzen, kann das Adjektiv in der Grundform mit der „-e“ bzw. der „-en“ - Endung bleiben.
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Adjektivdeklination nach unbestimmten Artikeln
Die Endungen gelten auch für Possessivartikel (mein, dein,…) und den Negativartikel (kein)
Aber diese besitzen einen Plural:
Siehst du das System dahinter?
Genau die selben Endungen bekommen die anderen Formen (dein, sein, ihr,...) und auch der Negativartikel (kein).
Die farbige Markierung zeigt an, von welchem Teil der Fall konkret gezeigt wird. Im Plural, im Dativ und Genitiv macht das schon der Artikel. Also braucht das Adjektiv seine Endung nicht zu wechseln und bleibt bei der „-en“ - Endung. Weil im Nominativ und Akkusativ aber auch Artikel auftreten, die gar keine Endung haben (ein, mein,...), muss dort das Adjektiv den Fall zeigen. Also muss man im Nominativ- und Akkusativ-Singular, die Endung des bestimmten Artikels (der, die ,das...) an das Ende des Adjektivs setzen.
Beispiele:
- „Mein neues Auto steht in der Garage.“
- „Hans sitzt auf einer alten Kiste.“
- „Das Haus ist in keinem guten Zustand.“
- „Das ist ein schmales Bett.“
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Adjektivdeklination nach dem Nullartikel
Wenn ein Nomen ohne Artikel benutzt wird, nennt man das Nullartikel. Wenn vor dem Adjektiv kein Artikel steht, wird wie folgt dekliniert:
Siehst du das System dahinter?
Ohne Artikel vor dem Adjektiv ist das Adjektiv gezwungen, den Fall zu zeigen. Also muss man die Endung der bestimmten Artikel im jeweiligen Fall an das Ende des Adjektivs anhängen. Die einzige Ausnahme ist der Genitiv maskulin und neutral. Hier zeigt das „s“ am Ende des Nomens schon eindeutig, dass es sich um den Genitiv handelt und das Adjektiv bleibt bei seiner „-en“ - Endung.
Beispiele Adjektivdeklination nach dem Nullartikel
- „Junge Frauen sind oft sehr hübsch.“
- „Ein Deutscher trinkt jedes Jahr 130 Liter kaltes Bier.“
- „Der Ring ist aus purem Gold.“
- „Dort stehen rote Autos.“
Adjektivdeklination nach „viel“ , „manche“, „mehrere“, „einige“:
Nach diesen Artikelwörtern bekommt das Adjektiv immer die Endung des entsprechenden bestimmten Artikels, da diese vor Nomen stehen, die den Regeln des Nullartikels entsprechen.
Es gibt noch ein paar seltene mehr, die du hier (Klick) findest. Die hier beschriebenen Regeln funktionieren auch für diese IMMER. Aber manchmal gibt es noch eine andere Version, die ebenfalls richtig ist.
Besonderheiten
Wenn ein Adjektiv auf „e“ endet, wird kein zusätzliches „e“ angehängt.
- „leise“ - „ein leises Kind“
(Falsch: ein leisees Kind)
Adjektive die auf „el“ enden verlieren das „e“ von „el“
- „sensibel“ - „ein sensibles Kind“
(Falsch: „ein sensibeles Kind“)
- „dunkel“ – „ein dunkler Wald“
(Falsch: „ein dunkeler Wald“)
Adjektive, die auf „er“ enden, verlieren das „e“ von „er“, wenn davor ein Vokal (a, e, i, o, u) steht.
- „teuer“ - „ein teures Auto“ (Falsch: „ein teueres Auto“)
- „sauer“ – „ein saurer Apfel“ (Falsch: „ein sauerer Apfel“)
ABER: „sauber“ – „ein sauberes Zimmer“ (Kein Vokal davor)
Das Adjektiv „hoch“ verliert mit einer Endung das „c“
- „Der Turm ist hoch.“
- „Das ist ein hoher Turm.“
(Falsch: „Das ist ein hocher Turm.“)
Adjektive mit der Endung „a“ und Adjektive aus Städtenamen mit „-er“ werden nicht dekliniert.
- „Das ist ein rosa Kleid.“
- „Die lila Bluse ist hässlich.“
- „Der Frankfurter Flughafen ist riesig.
Zusammenfassung
Wenn es keinen Artikel gibt, der den Fall anzeigt, muss das Adjektiv den Fall zeigen. Das Adjektiv bekommt dann die Endung des entsprechenden bestimmten Artikels (der, die, das,... )
Ausnahmen:
- Genitiv maskulin und neutral. Hier wird immer die Endung „en“ benutzt, da das Genitiv-s am Ende des Nomens bereits eindeutig den Genitiv anzeigt.
- Nach „viel“ , „manche“, „mehrere“, „einige“ folgt, auch wenn sie eine Endung besitzen, das Adjektiv immer mit der Endung des entsprechenden bestimmten Artikels.
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Adjektivdeklination - Schritt für Schritt Anleitung
Die Schritt für Schritt basiert auf folgenden Grundlagen:
- Die Adjektivendung hängt vom Artikel, vom Genus und dem Fall ab.
- Sie unterscheidet sich, je nachdem ob ein bestimmter oder unbestimmter Artikel (bzw. Possessivartikel und Negativartikel) oder gar kein Artikel davor steht.
Mit der folgenden Schritt für Schritt Anleitung kannst du immer die richtige Adjektivendung bestimmen, ohne die 5 oder 6 Tabellen merken zu müssen! Du musst du die Tabelle der bestimmten Artikel in und auswendig kennen:
Diese Anleitung zur Adjektivdeklination funktioniert zu 100%!
Hier zeige ich dir Schritt für Schritt, wieso diese Tabelle reicht:
Schritt 1: Habe ich einen Artikel davor?
Nein: ⇒ Hänge die Endung der bestimmten Artikel (der, die ,das,…) im jeweiligen Fall an.
- „schnelle Autos“ (die Autos - Nominativ, Plural)
Ausnahme: Genitiv maskulin & neutral bleibt immer „en“
Ja: ⇒ Weiter zu Schritt 2
Schritt 2: Steht „viele“, „einige“, „mehrere“ oder „manche“ vor dem Adjektiv?
Ja: ⇒ Hänge die Endung der bestimmten Artikel (der, die ,das,…) im jeweiligen Fall
- „viele schnelle Autos“ (die Autos - Nominativ, Plural)
Ausnahme: Genitiv maskulin & neutral bleibt immer „en“
Nein: ⇒ Weiter zu Schritt 3
Schritt 3: Ist es Dativ, Genitiv, Plural oder Akkusativ maskulin?
Ja: ⇒ Hänge die Endung „en“ an
- „mit den schnellen Autos“ (Dativ Plural)
- „für die schnellen Autos“ (Akkusativ Plural)
- „wegen der schnellen Autos“ (Genitiv Plural)
- „die schnellen Autos“ (Nominativ Plural)
Nein: ⇒ Weiter zu Schritt 4
Schritt 4: Habe ich eine Endung am Artikel?
Nein: ⇒ Hänge die Endung des bestimmten Artikels im jeweiligen Fall an
- „ein schnelles Auto“ (das Auto - Nominativ)
- „ein schöner Mann“ (der Mann - Nominativ)
Ja: ⇒ Hänge die Endung „e“ an
- „das schnelle Auto“ (Nominativ Neutral)
- „eine schöne Frau“ (Nominativ Feminin)
Welche Endung ans Adjektiv?
Es ist eigentlich nicht schwer!
Funktioniert zu 100%!!!
Weiterführende Themen:
Weitere Lektionen zum Thema Adjektive sind:
- Was sind Adjektive?
- Steigerung der Adjektive (Komparativ & Superlativ)
- Das Partizip als Adjektiv
- Adjektive und Partizipien als Nomen
- Deutsche Adjektivbildung
Um die Steigerung der Adjektive, den Komparativ und den Superlativ richtig anzuwenden, musst du dich auch mit Artikeln und den deutschen Fällen auskennen:
- bestimmte Artikel
- unbestimmte Artikel
- Possessivartikel
- Negativartikel
- Nullartikel
- deutsche Fälle (Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv)
Eine Übersicht zu allen Themen findest du unter deutsche Grammatik.
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