Was ist der Genitiv?
- Der Genitiv zeigt eine Zugehörigkeit oder ein Besitzverhältnis.
- Er ist einer von vier deutschen Fällen (Kasus) und wird auch 2. Fall genannt.
- Er wird in Nomen – Nomen Konstruktionen verwendet.
- Er steht auch nach bestimmten Verben, Präpositionen und Adjektiven.
- Die Kontrollfrage lautet „Wessen?“
Beispiele
- „Das Pferd des Reiters ist weiß.“
⇒ Wessen Pferd ist weiß? – Des Reiters!
⇒ Nomen – Nomen Konstruktion ⇒ Genitiv
- „Während des Spiels verletzt er sich.“
Präposition „während“ zwingt zum Genitiv ⇒ des Spiels
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Deklination
Artikel, Pronomen, Nomen und Adjektive (Adjektivdeklination) müssen dem Fall (Kasus) angepasst (dekliniert) werden:

Besonderheiten
Maskuline und neutrale Nomen bekommen die Endung „s“ oder „es“.
„Es“ wird bei einsilbigen Nomen und Nomen die auf s, ß, x oder z enden benutzt.
Einsilbige Nomen: (Nur „s“ geht auch, aber „es“ klingt meistens besser)
- „der Mann“ – „des Mann(e)s“
Endung auf s, ß, x, z (Du MUSST „es“ verwenden)
- „der Platz“ – „des Platzes“
Verwendung des Genitivs
Nomen-Nomen Konstruktionen
In Nomen-Nomen Konstruktionen zeigt der Genitiv immer eine Zugehörigkeit, also einen Besitzer/Eigentümer an.
Das Nomen im Genitiv ist hier der Besitzer des anderen Nomens:

Besonderheit: Nomen-Nomen-Konstruktionen mit Eigennamen
Weil der Artikel fehlt, wird der Genitiv anders gebildet:
- „Holgers Pferd ist weiß.“
Der Eigenname wird nach vorn gesetzt und erhält die Endung „s“ (auch bei weiblichen Personen!)
Endet der Eigenname auf s, ß, x oder z bekommt er ein Apostroph:
- „Hans´ Pferd ist weiß.“
Interessanter Fakt:
Diese Form wird oft mit einem einfachen Trick umgangen: Man setzt die Präposition „von“ zwischen die beiden Nomen. Weil „von“ zum Dativ zwingt, ist der Genitiv nicht mehr nötig.
- „Das Pferd des Reiters ist weiß.“ = „Das Pferd von dem Reiter ist weiß.“

Nach bestimmten Präpositionen
- „Wegen der Krankheit kann er nicht arbeiten.“
Die Präposition „wegen“ zwingt zum Genitiv.
Die wichtigsten Genitiv-Präpositionen:
„Während“, „wegen“, „trotz“, „innerhalb“, „außerhalb“, „oberhalb“, „unterhalb“, „aufgrund“, „anstelle“, „(an)statt“
Merke dir:
Steht eine Präposition vor dem Nomen, sind alle anderen Regeln egal.
Es gilt IMMER die Regel der jeweiligen Präposition.
Es ist egal, ob es ein direktes oder indirektes Objekt ist oder welchen Fall das Verb nutzen möchte.
Die Präposition sagt dir, welchen Fall du benutzen musst! IMMER!

Nach bestimmten Verben
Einer Sache: gedenken, bedürfen, Herr werden
- „Wir gedenken der Toten.“
- „Wir bedürfen der Hilfe.“
- „Wir werden der Situation Herr.“
Jemanden einer Sache: anklagen, bezichtigen, überführen, beschuldigen, verdächtigen
- „Man klagt ihn der Korruption an.“
- „Man verdächtigt ihn des Verbrechens.“
- „Man beschuldigt ihn des Verrats.“
Sich einer Sache: brüsten, erinnern, erfreuen, enthalten, schämen
- „Ich erinnere mich der alten Zeiten.“
- „Ich schäme mich meiner schlechten Aussprache.“
- „Ich erfreue mich des Lebens!“
Empfehlung: Verben mit Genitiv
Mehr dazu auch unter Verben mit Genitiv-Ergänzung.

Nach bestimmten Adjektiven
- Bewusst: „Ich bin mir meines Fehlers bewusst.“
- Fähig: „Du bist des Mordes nicht fähig.“
- Gewiss: „Sie ist sich des Erfolges gewiss.“
- Sicher: „Du kannst dir meiner Unterstützung sicher sein!“
Auch so: „überdrüssig“, „verdächtig“, „würdig“, „bedürftig“
Die Adjektive werden immer hinter das Nomen gestellt und NICHT dekliniert!
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Gute Nachricht für alle Schüler
Wenn du dir jetzt denkst: Wie soll ich das bitte alles lernen? Adjektive, Verben, ...
Der Genitiv benutzen viele Muttersprachler nur noch selten.
Oft kann man die Genitiv-Regel durch hinzufügen von Präpositionen umgehen.
- „Ich erinnere mich der alten Zeiten“ ⇒ „Ich erinnere mich an die alten Zeiten.“
Durch die Präposition „an“ kannst du den Genitiv „austricksen“, denn die Präposition verlangt den Akkusativ. Es zählt immer das Wort, das vor dem Nomen steht. Wenn es eine Präposition gibt, ist das IMMER die Präposition.
Auch Nomen-Nomen-Konstruktionen können fast immer mit der Präposition „von“ umgangen werden.
- „Das Pferd des Reiters ist weiß.“ ⇒ „Das Pferd von dem Reiter ist weiß.“
Interessanter Fakt:
In Nomen-Nomen-Konstruktionen verwenden viele Muttersprachler den Genitiv aber noch sehr häufig. Außer bei Eigennamen klingt der Satz im Genitiv besser. Der Dativ wird hier manchmal als „ungebildet“ wahrgenommen. Aber rein grammatikalisch geht beides!

Übungen zum Genitiv
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Weiterführende Themen:
Ausführliche Erklärungen zu den einzelnen deutschen Fällen (Kasus):
Folgende Dinge müssen anhand des Falles angepasst (dekliniert) werden:
- Deklination von Artikel
- Deklination von Pronomen
- Adjektivdeklination
- N-Deklination (Nomen)
Folgende Dinge haben Einfluss auf den Fall:
- Verben mit Ergänzung (Verben mit Akkusativ, Verben mit Dativ, Verben mit Dativ und Akkusativ, Verben mit Genitiv)
- Präpositionen mit Akkusativ
- Präpositionen mit Dativ
- Präpositionen mit Genitiv
Eine Übersicht zu allen Themen findest du unter deutsche Grammatik.

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