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Infinitiv mit zu / Infinitivsätze sind Sätze, bei denen das Verb nicht konjugiert wird, sondern in seiner Infinitivform, also der Grundform, bleibt und nur das Wort „zu“ davor gesetzt wird. ( ⇒ Infinitiv mit zu)
Ein Infinitivsatz ist ein Nebensatz und er hat kein eigenes Subjekt.
Es gibt nur im Hauptsatz ein Subjekt.
Man muss einen Infinitivsatz nach bestimmten Verben und Wendungen benutzen.
Im Allgemeinen müssen Infinitivsätze mit zu immer dann gebildet werden, wenn das Verb aus dem Hauptsatz sich auf die Handlung des Nebensatzes bezieht.
Der Hauptsatz bestimmt also, wie und in welcher Art und Weise die Handlung des Nebensatzes ausgeführt wird.
„Versuchen“ bezieht sich hier auf die Handlung „treffen“ im Nebensatz. Deswegen wird der Infinitiv mit zu benutzt.
Nach bestimmten Verben. Das sind Verben, die sich auf eine 2. Handlung beziehen und kein Nomen als Ergänzung haben.
Man kann das Selbe auch mit einem „dass-Satz“ ausdrücken:
Im Beispiel ist das Subjekt im HS nicht mit dem Subjekt vom NS identisch. Aber: Wenn das Subjekt im Nebensatz nicht wichtig ist, da es allgemein bekannt ist oder nur ein bestimmtes vom Sinn her möglich ist, kann immer der Infinitivsatz mit zu gebildet werden.
Wenn das Subjekt aber zur Verständlichkeit erwähnt werden muss, da mehrere Personen oder Dinge in Frage kommen, kann nicht immer der Infinitiv mit zu gebildet werden:
Da das Subjekt im Infinitivsatz wegfällt, funktioniert der "Infinitiv mit zu" nur bei gleichem Subjekt oder wenn das Subjekt im Nebensatz ("dass-Satz") mit dem Akkusativ- bzw. Dativobjekt identisch ist.
Wenn ich also ausdrücken möchte, dass jemand anderes bald perfekt deutsch spricht, kann ich den Infinitiv mit zu nicht benutzen, da das Subjekt nicht gleich und hier im Beispiel auch nicht offensichtlich ist.
Beispiele mit identischen Akkusativ- bzw. Dativobjekt:
Akkusativobjekt mit Subjekt im "dass-Satz" identisch:
Dativobjekt mit Subjekt im "dass-Satz" identisch:
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Wenn das Subjekt, das Akkusativobjekt oder das Dativobjekt mit dem Subjekt im "dass-Satz" identisch sind, kann (und sollte) der "Infinitiv mit zu" benutzt werden. Die Infinitivsätze klingen meistens besser, da sie kürzer und unkomplizierter sind!.
Alle Verben, die sich zwingend auf eine Handlung beziehen, nutzen den Infinitiv mit zu:
Alle Verben, die eine „dass-Satz“ Ergänzung nutzen können: (Siehe: „dass“ - Sätze)
Die Konstruktionen sein/finden + Adjektiv und haben + Nomen.
Wenn das Subjekt im HS nicht das Selbe wie im Nebensatz ist, muss der „dass“ - Satz verwendet werden. Wenn das Subjekt aber offensichtlich das Selbe wie im Hauptsatz ist, muss der Infinitiv mit zu verwendet werden. ⇒ Keines der 3 bisher genannten Beispiele kann mit einem „dass“ - Satz gebildet werden.
Hier sind beide Versionen Möglich. Es ist nicht eindeutig, dass das Subjekt aus dem Hauptsatz beim Deutsch lernen hilft. Es könnte auch eine andere Person sein. ⇒ „dass“ - Satz ist möglich.
Hier ist nur der „dass“ - Satz möglich, da das Subjekt im Hauptsatz nicht das Selbe wie im Nebensatz ist.
Tipp:
Fast immer gültig: haben/sein + Adjektiv + Infinitiv mit zu ("dass-Satz" so gut wie nie möglich) // Bei finden + Adjektiv ist der "dass-Satz" aber meistens möglich.
Bei trennbaren Verben kommt das „zu“ zwischen die Vorsilbe und den Hauptteil vom Verb.
Es wird außerdem zusammengeschrieben.
Beispiele:
Einige Verben beziehen sich auf ein 2. Verb und haben direkten Einfluss darauf, wie die Handlung abläuft. Sie benutzen aber keinen Infinitivsatz, sondern eine Satzklammer.
Das sind alle Modalverben, sowie „gehen“, „fahren“, „bleiben“, „lassen“, „sehen“ und „hören“.
Hilfsverben „haben“, „sein“ und „werden“ nutzen ebenfalls keinen Infinitiv mit zu, da sie keine eigene Bedeutung haben und nur zur Bildung der Zeitform gebraucht werden.
Beispiele:
Infinitivsätze sind Nebensätze, also kommt das Verb ans Satzende.
Der Infinitivsatz steht in der Regel hinter dem Hauptsatz. NS+HS ist möglich, aber eher selten und und klingt außer bei sein/finden + Adjektiv nicht besonders gut.
Man sollte den Infinitivsatz durch ein Komma vom Hauptsatz trennen, aber man muss es nicht.
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Weiterführende Themen:
Neben den bestimmten Verben gibt es auch noch die sogenannten Infinitivkonstruktionen, die ebenfalls den Infinitiv mit zu benutzen.
Eine allgemeine Übersicht und Erklärungen zu Nebensätzen im Allgemeinen findest du unter: Der Nebensatz.
Alles zum Thema temporale Nebensätze findest du unter Temporalsatz und in der Lektion „wenn/als“
Weitere nebenordnenden Konjunktionen, die Nebensätze einleiten sind: „dass“, „weil/da“, „obwohl“, „damit“, „wenn/falls“, „indem“ und „so dass“
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Hallo Jan, deine Seite ist echt super. Ich mache gerade einen Master in DaF und wenn ich online nach grammatischen Erklärungen zu verschiedenen Themen suche, lande ich meist auf deiner Seite. Deine Erklärungen sind fast immer die umfassensten und klarsten, die ich finden kann. Danke also für deine Arbeit!!
Bei diesem Thema ist mir allerdings eine Kleinigkeit aufgefallen (weil ich gerade nach speziell diesem Thema gesucht habe):
„Hilfsverben „haben“, „sein“ und „werden“ nutzen ebenfalls keinen Infinitiv mit zu, da sie keine eigene Bedeutung haben und nur zur Bildung der Zeitform gebraucht werden.“
Es gibt allerdings die Variante, haben und sein plus Infinitiv mit zu zu benutzen, wenn man von (fehlenden) Notwendigkeiten spricht:
Die Fahrgäste haben ihr Ticket auf Anfrage vorzuzeigen.
Ihr habt euch nicht hier aufzuhalten.
Es ist noch viel zu erledigen.
Die Küche ist noch aufzuräumen.
Ich habe dem nichts hinzuzufügen.
Daran ist nichts auszusetzen.
Oder würdest du das anders einordenen?
Hallo Cian,
vielen Dank für dein tolles Feedback! 🙂
Ja das stimmt, allerdings ist das C-Level und würde alle „Anfänger“ nur verwirren. Hier wird auch keine Zeitform gebildet. Es ist eine Form einen Passivsatz zu bilden, ohne das Passiv zu benutzen! 😉
Da das aber für die meisten Lerner irrelevant ist und ich mich auf A1-B2 konzentriere, wird das auch nicht weiter erwähnt! Der Einfachheit und der Verständlichkeit wegen! 😉
Liebe Grüße und viel Erfolg beim Master
Jan